Andreas K.W. Meyer †
Andreas K. W. Meyer war ein deutscher Musikdramaturg und -publizist und seit der Spielzeit 2013/14 Operndirektor am Theater Bonn. Nach dem Abitur in Bielefeld und einem privaten Kompositionsstudium bei Rudolf Mors studierte er ab 1981 Musikwissenschaft (u. a. bei Klaus Hortschansky), Kunstgeschichte und Germanistik an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. 1987 begann er eine Tätigkeit als freier Kritiker, u. a. für die Frankfurter Rundschau und verschiedene Rundfunkanstalten, vornehmlich für den WDR und den BR.
Von 1993 bis 2003 arbeitete er als Musikdramaturg an der Oper Kiel, zunächst unter Generalintendant Peter Dannenberg, ab 1995 als Leitender Musikdramaturg, ab 2002 als Chefdramaturg Musik und stellvertretender Opernintendant unter Opernintendantin Kirsten Harms. Von September 2004 bis Juni 2012 war er Chefdramaturg der Deutschen Oper Berlin; mit Beginn der Spielzeit 2013/2014 übernahm er das Amt des Operndirektors sowie das des stellvertretenden Generalintendanten am Theater Bonn.
Sein besonderes Augenmerk als Dramaturg galt der Wiederbelebung zu Unrecht in Vergessenheit geratener Werke der Opernliteratur vorrangig des frühen 20. Jahrhunderts, was der Oper Kiel in der Intendanz Kirsten Harms zu erheblichem überregionalem Interesse verhalf. Ein Zyklus mit weniger bekannten Werken von Franz Schreker und die Neubefragung von Gian Francesco Malipieros I CAPRICCI DI CALLOT, Franco Alfanos CYRANO DE BERGERAC oder Richard Strauss’ DIE LIEBE DER DANAE seien exemplarisch genannt. An der Deutschen Oper Berlin kamen hinzu Alberto Franchettis GERMANIA und Alexander von Zemlinskys DER TRAUMGÖRGE; mit Beginn der Saison 2007/2008, in der CASSANDRA von Vittorio Gnecchi und Walter Braunfels’ SZENEN AUS DEM LEBEN DER HEILIGEN JOHANNA (als szenische Uraufführung) zur Diskussion gestellt wurden, stieg die Wertschätzung bei Publikum und Presse gleichermaßen. Die SZENEN AUS DEM LEBEN DER HEILIGEN JOHANNA wurden bei der Kritikerumfrage der Zeitschrift Opernwelt im Jahre 2008 zur „Wiederentdeckung des Jahres“ gekürt. – Während seiner Bonner Zeit wurde das Haus mehrfach ausgezeichnet: Von der NRW-Ausgabe der Welt am Sonntag als „Opernhaus des Jahres“, gleichfalls 2022 als (großes) „Theater des Jahres“ für die Opernreihe FOKUS ’33 und für diese Projektreihe von der Jury des OPER! Awards auch mit dem Preis „Wiederentdeckung des Jahres“.
Andreas Meyer verstarb mit 64 Jahren infolge von Herzversagen am Karsamstag, dem 8. April 2023, in Bielefeld.
(Foto: Christian Hahn)
Stand 2023