Oper

FOKUS ’33

Das Forschungsprojekt

Ausgezeichnet mit dem Oper! Award 2023

DIE INSZENIERUNG MOSES UND ARON wurde von Opernwelt als "Aufführung des Jahres 2024" gekürt

Forschungsreise zu den Ursachen von Verschwinden und Verbleiben

Einer der zentralen Schwerpunkte der Arbeit der Oper des Theater Bonn ist seit der Spielzeit 2013|14 die Auseinandersetzung mit Musiktheaterwerken des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts, die aus unterschiedlichen Gründen nicht den Weg in den Kanon gefunden haben oder im Laufe der Zeit wieder herausgefallen sind (Walter Braunfels: DER TRAUM EIN LEBEN; Emil Nikolaus von Reznicek: HOLOFERNES; Hermann Wolfgang von Waltershausen: OBERST CHABERT; Othmar Schoeck: PENTHESILEA).

In dem szenischen und wissenschaftlichen Rechercheprojekt FOKUS'33 – Forschungsreise zu den Ursachen von Verschwinden und Verbleiben stellt die Oper Bonn seit 2021 Werke zur Diskussion, die nach 1933 oder ab 1945 aus den Spielplänen verschwanden oder in diesem Zeitraum entstanden und erst danach überhaupt zur Uraufführung gelangten. Die Gründe dafür stehen oft in Zusammenhang mit den historischen und politischen Umständen, die sowohl auf der Bühne als auch im wissenschaftlichen Programm erforscht werden. Es kamen bereits Werke von Alberto Franchetti, Clemens von Franckenstein, Rolf Liebermann, Giacomo Meyerbeer, Arnold Schönberg, Franz Schreker, Richard Strauss, Werner Egk und Kurt Weill zur Aufführung. Parallel wurde in Ausstellungen, Vorträgen, Publikumsgesprächen und umfangreichen originellen Programmheftbeiträgen nach den Ursachen von Verschwinden und Verbleiben dieser Werke geforscht.  

Am 27. Februar 2023 wurde das Forschungsprojekt FOKUS'33 mit dem OPER! AWARD in der Kategorie "Beste Wiederentdeckung" ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde Lorenzo Fioronis Inszenierung von Arnold Schönbergs MOSES UND ARON (Musikalische Leitung: Dirk Kaftan) vom Opernwelt-Magazin als "Aufführung des Jahres 2024" gekrönt.

Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaften des Landes Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem NRW KULTURsekretariat
 

Ausgezeichnet mit dem Oper! Award 2023

Rahmenprogramm

Jede Oper der Reihe FOKUS'33 ist eine Schatzgrube an unerforschten Themen, Schicksalen, musikalischen Ideen sowie das Ergebnis eines ganz anderen, immer wieder neuen historischen Kontextes, gesehen durch die Brille unserer Gegenwart. Um die Opern multidimensional zu betrachten, wird dem Publikum im Aufführungszeitraum ein umfangreiches Begleitprogramm angeboten, in dem verschiedene wissenschaftliche Aspekte und Perspektiven in den Fokus rücken. So wurde bei der Oper COLUMBUS von Werner Egk die Perspektive der Postkolonial Studies durch Prof. Dr. Jürgen Zimmerer vertreten oder es wurde über die Geschichte der Entnazifizierung des Musiklebens nach dem Zweiten Weltkrieg mit Prof. Dr. Michael Custodis diskutiert.

Um die historischen Ausgrabungen werkgetreu musikalisch vorzubereiten, suchten die kreativen Teams Unterstützung bei Expertinnen und Experten. So wurde die Aufführung der Oper EIN FELDLAGER IN SCHLESIEN in Zusammenarbeit mit der Meyerbeer-Gesellschaft vorbereitet, die ihre Expertise in mehreren Einführungsgesprächen mit dem Publikum teilte. Die Aufführung von ASRAEL wurde von dem Franchetti-Spezialisten Dr. Richard Erkens begleitet.

Anlässlich der Premiere von Franz Schrekers DER SINGENDE TEUFEL führte das Theater Bonn in Zusammenarbeit mit der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn im Mai 2023 ein internationales Symposion unter dem Titel DIS|KONTINUITÄTEN: Zur Historiographie der Oper zwischen Weimarer Republik und früher Bundesrepublik durch, dessen Beiträge in einem Sammelband im Jahr 2025 erscheinen. Die Begleitausstellung zu Arnold Schönbergs MOSES UND ARON war das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit dem Arnold-Schönberg-Center in Wien, während für die Begleitausstellung zu Werner Egks COLUMBUS die Exponate von der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität zu Köln zusammengestellt wurden.

Werke

COLUMBUS

Werner Egk (1901 – 1983)

1932 setzte sich Werner Egk mit dem Thema Kolumbus auseinander, als er den Auftrag erhielt, eine »abendfüllende« Rundfunkoper zu komponieren. Für COLUMBUS verfasste er auf Basis verschiedener historischer Quellen sein eigenes Libretto. Trotz dieser betonten Quellentreue mystifiziert Egk die Figur des Kolumbus sowie die Geschichte seiner Amerikareise und thematisiert zugleich Fragen von Schuld und Verantwortung der »Entdecker«.

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Spielzeit 2023/2024

Moses und Aron

Arnold Schönberg (1874 – 1951)

Die Handlung von Arnold Schönbergs MOSES UND ARON folgt in etwa der Bibelerzählung: Aus einem brennenden Dornenbusch heraus erhält Moses von Gott den Auftrag, dessen Existenz dem Volk Israel zu verkünden. Von 1930 bis 1932 arbeitete Arnold Schönberg an MOSES UND ARON. Warum Schönberg nach seiner Emigration in die USA seine Arbeit nicht fortgesetzt hat und das Werk unvollendet blieb, wirft mehrere Fragen auf.

Von Opernwelt zur "Aufführung des Jahres 2024" gekürt

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Spielzeit 2023/2024

Der singende Teufel

Franz Schreker (1878 – 1934)

Als Franz Schrekers Oper 1928 an der Staatsoper in Berlin uraufgeführt wurde, war seine Degradierung durch die Nationalsozialisten bereits im vollen Gange. Nach einigen umfeierten Werken, fiel diese Oper durch. 1933 wurde seine Musik in Deutschland verboten, und auch international verschwand sie von den Spielplänen. Während seine anderen Werke seit den vierziger Jahren ihren Weg zurück auf die Bühne fanden, bleibt offen, warum DER SINGENDE TEUFEL weiter im Schatten blieb.

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Spielzeit 2022/2023

Asrael

Alberto Franchetti (1860 – 1942)

Mit seiner ersten Oper ASRAEL (1888) wurde Alberto Franchetti in kürzester Zeit zum gefragten Komponisten. Giuseppe Verdi war es, der ihm durch seine Empfehlung zum Erfolg verhalf. Franchetti wurde seinerzeit in einem Atemzug mit Generationsgenossen Puccini, Leoncavallo und Mascagni genannt, doch mit der Zeit geriet sein Schaffen immer mehr in Vergessenheit. 

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Spielzeit 2022/2023

Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny

Kurt Weill (1900 – 1950)

Die Uraufführung von Kurt Weills Oper 1930 wurde so stark von Nazis gestört, dass sie beinahe abgebrochen werden musste. Der Hass auf ihn wurde so groß, dass er 1933 in die USA flüchtete. Nach seinem Tod 1950 fanden seine Werke teilweise den Weg zurück auf deutsche Bühnen. AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONY blieb allerdings lange unaufgeführt.

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Spielzeit 2022/2023

Ein Feldlager in Schlesien

Giacomo Meyerbeer (1791 –1864)

Giacomo Meyerbeer komponierte EIN FELDLAGER IN SCHLESIEN anlässlich der Wiedereröffnung des Königlichen Opernhauses in Berlin. In seiner Umarbeitung unter dem Titel VIELKA war das Stück noch eine Weile zu sehen, außerdem arbeitete er einige Nummern in die Oper L’ÉTOILE DU NORD ein. Das ursprüngliche Werk blieb allerdings verloren. FOKUS ’33 sucht nach Ursachen für das lange Verschwinden des Werkes.

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Spielzeit 2021/2022

Leonore 40/45

Rolf Liebermann (1910 –1999)

1959 erlebte Rolf Liebermanns Opera semiseria LEONORE 40/45 ihre letzte Neuproduktion in Oldenburg. Während die Uraufführung 1952 in Basel ein Publikumserfolg war, wurden alle deutschen Aufführungen von Publikumsaufständen begleitet. FOKUS ’33 stellte das Werk nach über 60 Jahren erneut auf den Prüfstand.

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Spielzeit 2021/2022

Li-Tai-Pe

Clemens von Franckenstein (1875 – 1942)

Mit LI-TAI-PE – DES KAISERS DICHTER schuf Clemens von Franckenstein sein meistgespieltes Werk für die Opernbühne. Seit der Uraufführung in Hamburg am 2. November 1920 wurde das Werk bis zur Schließung der Theater 1944 gespielt, obwohl der aristokratische Komponist den neuen Machthabern suspekt war. FOKUS ’33 geht hier erneut der Frage nach, wie ein einstiger Renner des Repertoires so gänzlich von den Bühnen verschwinden konnte.

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Spielzeit 2021/2022

Arabella

Richard Strauss (1864–1949)

ARABELLA ist die letzte Oper, die aus der Zusammenarbeit von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal entstand. Es ist zugleich das erste Werk des internationalen Standardrepertoires, das nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 in Deutschland uraufgeführt wurde.

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Spielzeit 2021/2022

Sonstiges