7. April 2025

Versöhnung – eine Utopie?

KUNST UND WISSENSCHAFT IM GESPRÄCH
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VERSÖHNUNG DURCH VERSIPPUNG
»O Bruder Montague, gib mir die Hand…« Über dem Grab von Romeo und Julia versöhnen sich die Streitparteien. Zumindest im Drama führt wahre Liebe durch ihr Opfer zur Versöhnung. In der historischen Wirklichkeit war das komplizierter: sei es der Bürgerkrieg zwischen den norditalienischen Städten Ghibellinen und Guelfen, der als historischer Hintergrund diente, sei es der Rosenkrieg zwischen den Adelshäusern York und Lancaster, den Shakespeare vor Augen hatte. Weniger die Liebesheirat als vielmehr die politische Ehe bildet ein verlässliches Mittel der Versöhnungspolitik; denn, so die nicht ganz abwegige Vermutung: innerhalb der Familie streitet es sich anders. Auf der Bühne aber darf sich die Liebe entfalten. »Ich weiß des Fremdlings Namen! Sein Name ist Gemahl!«, singt die Prinzessin Turandot, besiegt und triumphierend zugleich und damit den uralten Konflikt zwischen Tataren und Chinesen, räuberischem Reitervolk und Hochkultur versöhnend.

Mit: Prof. Dr. Clemens Albrecht (Universität Bonn) und Mitgliederndes Ensembles

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