Die Entführung aus dem Serail
Wolfgang Amadé Mozart (1756 – 1791)
Deutsches Singspiel in drei Aufzügen
Libretto von Johann Gottlieb Stephanie
–In deutscher Sprache mit Übertiteln in Deutsch und Englisch–
Musikalische Leitung: Hermes Helfricht | Inszenierung: Katja Czellnik
Altersempfehlung ab 12 Jahren 2 Stunden 35 Minuten 1 PauseWenn der Kaiser ihm tausend Gulden gäbe, schreibe er ihm eine deutsche Oper, hatte Mozart dem Vater verkündet, nachdem Joseph II. Deutsch als Amtssprache und das Burgtheater Wien als Nationaltheater ausgerufen hatte. In wenigen Monaten komponierte Mozart seine ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL, ein deutsches Singspiel, seine »Türkenoper«, die – wie alle Opern des Komponisten – auch eine über die Liebe ist.
Eben noch schien das Leben von Konstanze und Belmonte bis ins Letzte vorhersehbar zu sein: Hochzeit, gesellschaftliches Ansehen, Kinder – folglich eine beständige Gemeinschaft, »bis dass der Tod euch scheidet«. Doch plötzlich ist alles anders. Das Paar wird getrennt. Konstanze findet sich im Serail wieder und muss sich vor den Avancen ihres neuen Gebieters schützen. Ganz besonders gilt es aber, ihr Herz gegen die bohrende Frage zu panzern: Könnte es nicht doch einen anderen Mann als Belmonte für sie geben? Als der herbeigesehnte Verlobte sie dann endlich wiedergefunden hat und die Entführung aus dem Serail geplant wird, bricht in beiden die Verunsicherung durch. Hat die Liebe die Trennung überstanden? Und war es überhaupt Liebe – oder nur angenehme Gewohnheit?
Wolfgang Amadé Mozart begleitet in der 1782 entstandenen Oper seine Protagonisten mit großer Liebe und tiefer musikalischer Empfindung durch Hoffnung, Freude, Traurigkeit und Martern aller Arten, bis sie gereift den Serail gemeinsam hinter sich lassen können.
»Der Stoff strahlt in jeder Pore die zur Schau getragene Überlegenheit des aufgeklärten westlichen Europas aus: gegen die vermeintlich gewalttätigen und primitiven muslimischen Barbaren. […] Für die Neuinszenierung ist es wichtig, das Stück »total« zu spielen […], um damit solch ein bewusst dialektisches Stück als essenziellen Teil einer bis heute zwiespältigen kulturellen Geschichte zu begreifen«, so Regisseurin Katja Czellnik. Czellniks Weg hin zu diesem Verständnis führt sie zu einer Inszenierung im Stile des Französischen Jahrmarktheaters als Ort der Maskierung, der Übertreibung und Befreiung. Beim Straßentheater ist nichts, wie es zunächst scheint: Hier treten Pantomimen und monsterartige Wesen auf, werden die Opern des Adels aufs Korn genommen, Gemeinplätze auf den Kopf gestellt und eröffnen sich dem Publikum anarchische Gegenwelten.