Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaften des Landes Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem NRW KULTURsekretariat
Der singende Teufel
Franz Schreker (1878 – 1934)
Oper in vier Aufzügen
Eine Produktion im Rahmen der Reihe Fokus ’33
Fotos: Thilo Beu
Bis weit in die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts hinein war Franz Schreker der einzige Opernkomponist im deutschsprachigen Raum, dessen Aufführungsziffern mit denen eines Richard Strauss Schritt zu halten vermochten. Und: Schreker war ein Liebling der Kritiker.
Dieser Status begann mit der Uraufführung von IRRELOHE 1924 in Köln zu bröckeln; Mäkligkeiten der Rezensenten zeigten einen Gesinnungswandel an, ohne dass Schreker vom einmal beschrittenen und stets eigentlichen bejubelten Weg abgewichen wäre. Klarer formuliert: Schreker hatte keine Konjunktur mehr – und auch sein Wiener Verlag, die Universal Edition, gehörte nicht mehr zu den rückhaltlosen Unterstützern. Die mehr und mehr erstarkenden Nationalsozialisten machten zugleich auch Stimmung gegen ihn.
Die Voraussetzungen konnten also schlechter kaum sein, als am 10. Dezember 1928 seine neben den GEZEICHNETEN umfangreichste Oper unter der musikalischen Leitung von Erich Kleiber an der Berliner Staatsoper ihre Uraufführung erlebte: DER SINGENDE TEUFEL fiel durch. Im Publikum saßen erste randalierende Horden der SA und trugen wahrscheinlich maßgeblich zum Misslingen bei. Für weitere Produktionen außerhalb der Hauptstadt verlangte der Verlag von seinem einstigen Zugpferd immer weitere Kürzungen, bis lediglich ein Torso übrigblieb, der den Wurf, den das Stück darstellen könnte, verunmöglichte.
Ab 1933 durften seine Werke in Deutschland nicht mehr gespielt werden und verschwanden auch international aus den Spielplänen. Nur sehr schleppend, beginnend mit einigen Radioproduktionen in den vierziger bis sechziger Jahren, kehrte Franz Schreker wieder ins Bewusstsein und auf die Opernbühnen zurück. Bei dieser Renaissance freilich fristet DER SINGENDE TEUFEL in seiner originalen Gestalt bis zu heutigen Tage ein Schattendasein.
Besetzung:
Komponist und Librettist: Franz Schreker (1878 – 1934)
Musikalische Leitung: Dirk Kaftan
Inszenierung: Julia Burbach
Bühne und Kostüme: Dirk Hofacker
Choreographie: Cameron McMillan
Choreinstudierung: Marco Medved
Licht: Max Karbe
Dramaturgie: Andreas K.W. Meyer
Amandus Herz – Mirko Roschkowski
Lillian – Anne-Fleur Werner
Pater Kaleidos – Tobias Schabel
Alardis – Dshamilja Kaiser
Ritter Sinbrand von Frass – Pavel Kudinov
Der maurische Pilger – Carl Rumstadt
Lenzmar – Tae Hwan Yun
Erste Alumne – Ava Gesell
Zweite Alumne – Alicia Grünwald
Erster Laienbruder – Wooseok Shim
Zweiter Laienbruder – Hyoungjoo Yun
Abt – Boris Beletskiy
Eine Heide – Algis Lunskis
Tanzensemble – Edit Domoszlai, Kevin Franc, Tyler Galster, Enrique Lopez Flores, Rosalia Panepinto, Kaja Piszczek und Adrian Ros
Chor und Extrachor des Theater Bonn
Statisterie des Theater Bonn
Beethoven Orchester Bonn