Von Mäusen und Menschen
nach dem Roman von John Steinbeck
100 Minuten keine Pause
Ausgetrocknete Felder, sengende Hitze – wo einst fruchtbare Böden waren, ist nur noch kahle Leere. Inmitten dieser aufkommenden Dürre ziehen George und Lennie, wie so viele andere, auf der Suche nach Arbeit, von einer Farm zur nächsten. Für wenig Geld arbeiten sie dort, wo überhaupt noch etwas wächst, auf fremden Feldern. Doch nur so lange, bis sie eines Tages genug Geld haben werden. Denn sie träumen von ihrem eigenen Stück Land mit einem kleinen Haus, Gemüsebeeten und Kaninchenställen. Immer wieder flüchten sie sich in diesen Traum von der großen Unabhängigkeit, doch die rückt mit jeder neuen Anstellung in weitere Ferne, denn Lennie scheint Probleme nur so anzuziehen. Seine tiefe Sehnsucht nach Nähe kompensiert er, indem er Mäuse, Hunde und alles Weiche streichelt. Doch was er behüten und umsorgen will, zerstört er ungewollt mit seinen kräftigen Händen. George kümmert sich um ihn und stellt dabei seine eigenen Bedürfnisse immer wieder zurück. Eine ungewöhnliche Freundschaft, für die beiden aber das letzte Stück Menschlichkeit in einer entmenschlichten Welt. Als sie auf einer Farm dann den alten Candy kennenlernen und dieser sich finanziell an ihrem Grundstück beteiligen will, scheint ihr Traum endlich zum Greifen nahe. Doch die Begegnung mit dem streitsüchtigen Sohn des Chefs und seiner Frau, die wie Lennie erfolglos nach Nähe sucht, wird für Lennie und George zum Verhängnis.
In VON MÄUSEN UND MENSCHEN verdichtet Literaturnobelpreisträger John Steinbeck das Elend der Großen Depression in Amerika, in der das gnadenlose Recht des Stärkeren gilt, zu einer kleinen, ergreifenden Geschichte. Alle Figuren träumen von einem besseren Leben, doch nicht viele Träume werden wahr in einer Zeit, in der einige wenige viel, die meisten aber nichts haben. Dennoch ist dieses Meisterwerk der amerikanischen Erzählkunst getragen von Hoffnung, Freundschaft und dem nicht zu erschütternden Glauben an das Gute im Menschen.
Hausregisseur Simon Solberg setzt sich in seiner Arbeit kontinuierlich mit politischen und gesellschaftlich drängenden Themen auseinander. In den vergangenen Spielzeiten realisierte er am Theater Bonn u. a. Produktionen wie CANDIDE, UNSERE WELT NEU DENKEN, THE BROKEN CIRCLE, MNEMON und PEER GYNT.