Don Quijote

Stück nach Cervantes von Michail Bulgakov

Regie: Sascha Hawemann

Bühne: Alexander Wolf | Kostüme: Ines Burisch | Dramaturgie: Jan Pfannenstiel

Premiere 07.11.
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Alonso Quijano sitzt einsam und desillusioniert in seinem Dorf La Mancha und verbringt seine Tage und Nächte damit, Ritterromane zu lesen. Besessen von den Geschichten verliert er sich in den Idealen der Ritterlichkeit und des Heldentums, sodass er sich den Namen Don Quijote gibt und sich aufmacht, ihnen nachzujagen. Sein Gefährte und Waffenträger Sancho Pansa tauft ihn den »Ritter der traurigen Gestalt«. Unterwegs auf einem alten Klepper und einem Esel wollen sie »der Welt die unwiederbringlich verlorene Gerechtigkeit zurückgeben«, eine vermeintliche Prinzessin befreien und gegen Riesen in Gestalt von Windmühlen kämpfen.

Weder Gewalt noch Hohn, Spott und Demütigung können Don Quijote von seinem Weg abbringen. Die Verletzungen durch seine Mitmenschen – und durch die Windmühlen – sind für den selbsternannten Ritter nur Irrtümer auf dem Weg zur Rache der Schwachen und Hilflosen. Unerschütterlicher Mut gewinnt gegen tiefsten Schmerz.

Doch wenn ein traumatisierter Ritter wie Don Quijote auszieht, um in einer harschen Welt Gerechtigkeit und Güte zu finden, wird die Realität ihn nur tiefer in seine Besessenheit stürzen.
Und doch ist es Zeit, den Träumern ihre Geschichten zu glauben. Denn die Realität ist auch nur eine Bühne – vielleicht sogar die größte von allen – und die Träumer sind freier von dieser Realität, als wir es uns je ausmalen könnten. Sie lassen sich von niemandem Worte in den Mund legen.

Der Spanier Miguel de Cervantes schrieb mit DON QUIJOTE Anfang des 17. Jahrhunderts den ersten modernen Roman der Geschichte. Der russische Schriftsteller Michail Bulgakov beschäftigte sich kurz vor seinem Tod im Jahr 1940 mit dem Romanhelden, lernte dafür sogar Spanisch, aber sollte die Uraufführung seiner Theaterfassung nicht mehr erleben. Schwer krank und von den sowjetischen Machthabern mit einem Berufsverbot belegt, erzählt er mit seinem DON QUIJOTE vom Kampf gegen Widersprüche und Absurditäten eines Systems – und verleiht seinem Helden trotz oder gerade wegen der Unfähigkeit, die Realität von den Träumen zu trennen, eine tragikomische Dimension. Dieser Don Quijote muss am Ende sterben, weil seine Vision in einer fantasielosen Welt keinen Platz hat.

Sascha Hawemann studierte in Belgrad und Berlin Regie und war von 1995 bis 2000 Hausregisseur, ab 1997 Leitender Regisseur am Hans Otto Theater in Potsdam; von 2008 bis 2013 war er in gleicher Funktion am Leipziger Centraltheater tätig. Er arbeitet u. a. an Theatern in Berlin, Hannover, Dortmund, Nürnberg und Schwerin. Am Theater Bonn inszenierte Sascha Hawemann u. a. WUT von Elfriede Jelinek, VOR SONNENAUFGANG von Ewald Palmetshofer, ONKEL WANJA von Anton Tschechow und zuletzt DER NACKTE WAHNSINN von Michael Frayn.

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