Die Hand ist ein einsamer Jäger

von Katja Brunner

Regie: Sarah Kurze | Musikalische Leitung: Samuel Wiese

Bühne & Kostüme: Vanessa Vadineanu | Dramaturgie: Carmen Wolfram

 

Premiere 17.01.
Dates & Tickets

Die oft schmerzende Lebendigkeit weiblicher Verkörperungen ergreift das Wort. Die Autorin Katja Brunner nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Ihr Theatertext ist eine wilde Sprachsuada, in der der weibliche Körper im Mittelpunkt steht; Körper allen Alters, jeder Form. Auch der weibliche Körper, der sich in Szene zu setzen und zu positionieren weiß, der gebiert, altert – oder sich kotzend entleert. Dann zum Beispiel spricht der Chor der Bulimikerinnen und zählt auf, auf was alles gekotzt wird: Vaterland, Mutterland, EU, auf die Väter und deren Väter, kotzen für dich, gegen uns, ein wenig für mich.

In diesen Körpern stecken:

Eine Prinzessin, Selda, als Projektionsfläche patriarchaler Phantasien in der digitalen Welt.
Ein Hungermädchen als Verkörperung des Wunsches, verschwinden zu wollen.
Eine selbsternannte Rebellin, die als Expertin für weibliche Rollenzuschreibungen auftritt.
Eine Spät-Teenagerin, die sich auf einer Party fragt, was denn diese Hand in ihrer Hose zu suchen hat, die sie nicht kennt und nicht eingeladen hat.

Sie sprechen mal zart, mal hart von Selbstbewusstsein, Selbstbeherrschung und Selbstbestimmung. Sie schreien, fordern, klagen, fragen, kämpfen für und gegen die ihnen zugeschriebenen Attribute, Erwartungen, Projektionen.

Katja Brunner gibt ihnen allen eine Stimme, eine Bühne, einen Körper jenseits typisierender Vereinheitlichungen.
Der Text ist auch als eine vielstimmige Kampfansage an veraltete Schönheitsideale, Vermessungsstrategien und gesellschaftliche Unterdrückung zu verstehen, als drängender poetischer Appell für Solidarität der weiblich gelesenen Menschen. Ihren Ursprungstext aus dem Jahr 2019 wird die Autorin Katja Brunner im Auftrag des Theater Bonn erweitern, überarbeiten und fortschreiben.

Sarah Kurze begann als Regieassistentin am tjg. Dresden und an der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, am Theater an der Parkaue, bei der Gruppe Lovefuckers in den Sophiensælen, dem Thalia Theater Hamburg und dem Deutschen Theater Berlin, an dem sie auch ihre ersten Inszenierungen zeigte. Es folgten eigene Regiearbeiten am Theater Konstanz, dem Deutschen Theater Göttingen und dem Volkstheater Rostock. Nach WOYZECK von Büchner wird DIE HAND IST EIN EINSAMER JÄGER von Katja Brunner ihre zweite Regiearbeit am Theater Bonn sein.

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