Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
nach dem Roman von Thomas Mann
Für die Bühne bearbeitet von John von Düffel
Regie: Hanna Müller
Ausstattung: Sebastian Ellrich | Musik: Anna Hirsch | Dramaturgie: Susanne Röskens
ab 14 Jahren»Eine innere Stimme hatte mir früh verkündigt, dass Freundschaft und wärmende Gemeinschaft mein Teil nicht seien, sondern dass ich allein, auf mich gestellt und streng verschlossen meinen besonderen Weg machen musste.«
Felix Krull spielt allen etwas vor. Charmant, ausgeklügelt und mit Leichtigkeit. Schon früh entdeckt er seine Liebe zur Schauspielerei, die ihm Wege ebnet, die man nicht für möglich hält. Schließlich blickt er zurück auf ein Leben voller Trug und Schein, Einsamkeit sowie Fragen nach der eigenen Identität.
Als glückliches Sonntagskind mimt er zur Entzückung aller Prinz und Kaiser, für ein vorgetäuschtes Geigenkonzert als Wunderkind erntet er viel Applaus und Bewunderung und bei einem Operettenbesuch versteht er schließlich, dass das Publikum nur eines will: vom Künstler getäuscht zu werden. Diese Tatsache projiziert Krull auf sein Leben und professionalisiert seine Erkenntnisse und sein Tun derart, dass er sich durch sein Leben spielt. Krankheiten werden simuliert, Entschuldigungen gefälscht und ausufernd gestaltet, selbst den Suizid seines Vaters weiß Krull so zu verändern, dass es ein Unglück gewesen sein muss und bei der Musterung entgeht er dem Militärdienst durch einen überzeugenden epileptischen Anfall. Liebschaften in Paris werden zelebriert, Diebstähle mit Bravour begangen, die ihm ein Doppelleben ermöglichen – ein Doppelleben, das Krull noch weiter auf die Spitze treibt, indem er die Identität eines Hotelgastes annimmt und für ihn auf Weltreise geht… Niemand weiß die Gesellschaft so glanzvoll zu betrügen wie Felix Krull.
Mit seinem Protagonisten schafft Thomas Mann eine Figur, die trotz des Glamours auch einsam ist, die sich neben der Show zwischen den Identitäten und Rollen verliert und gleichzeitig dennoch so viel an Leben gewinnt. Krulls Weg ist erfolgreich, erfolgreich durch Schein. Etwa 40 Jahre seines Lebens verbringt Thomas Mann mit Felix Krull, dessen fiktive Biografie er unvollendet und als Fragment zurücklässt.
Regisseurin Hanna Müller lebt in Hamburg. Stuttgart, Berlin und Basel sind einige ihrer Stationen. Sie wurde bereits mit verschiedenen Inszenierungen zum Heidelberger Stückemarkt und zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. Am Theater Bonn debütierte sie mit LÖWENHERZEN und inszeniert nun BEKENNTNISSE DES HOCHSTAPLERS FELIX KRULL als generationsübergreifenden Theaterabend für alle ab 14 Jahren.