Alles, was wir geben mussten

nach dem Roman von Kazuo Ishiguro

Regie: Hanna Müller

Ausstattung: Sebastian Ellrich | Musik: Anna Hirsch | Dramaturgie: Susanne Röskens

ab 14 Jahren
Premiere 07.03.
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Kathy, Ruth und Tommy wachsen gemeinsam im Elite-Internat Hailsham auf. Unterricht, Freundschaften, Streitigkeiten, Liebe – ein Schulleben wie man es kennt. Und doch ist etwas anders. Umgeben von idyllischer Natur das Internat in völliger Abgeschiedenheit und fern der Außenwelt, die das Schicksal der Schülerinnen und Schüler entscheidend prägt.

Welches Schicksal das genau ist, kommt erst langsam ans Licht. »Niemand von Euch wird nach Amerika gehen, niemand von Euch wird ein Filmstar. Und niemand von Euch wird im Supermarkt arbeiten. […] Euer Leben ist vorgezeichnet.« Die Antworten, die sich nach und nach finden, lösen bei den Jugendlichen zunehmendes Unbehagen aus. Sie begreifen mit der Zeit: Ihr Leben hat einen ganz bestimmten Grund. Das Internat ist ein Zuhause für Klone, die im Erwachsenenalter ihre Organe an die »echten Menschen« in der ihnen so fernen Außenwelt spenden. Doch sind Kathy, Ruth und Tommy nicht »echt«?

Ihre Eltern scheint es genauso wenig zu geben, wie die Aussicht auf eigene Kinder. Ihre Zukunft wird geprägt von gesundheitlichen Risiken durch das Spenden ihrer Organe an die Welt, die durch immensen biotechnischen Fortschritt eine enorme Steigerung der Lebensqualität erfahren hat. Alle Krankheiten sind mittlerweile heilbar. Ethische Bedenken gibt es nicht, denn es handelt sich ja nur um Organe von Klonen und nicht von Menschen.

Die Schüler und Schülerinnen bewegen sich zunehmend zwischen Idylle und Skepsis, zwischen Vertrauen und Furcht, zwischen Innen und Außen. Wie wird man erwachsen, wenn es weder Wurzeln noch Zukunft gibt? In eine vermeintlich glückliche Kindheit und Jugend mischen sich Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach dem individuellen Glück, nach der Rolle, die man spielt und der eigenen Identität. Vor allem aber stellt sich die große Frage nach dem, was einen Menschen ausmacht.

Literaturnobelpreisträger Kazuo Ishiguro bewegt sich mit seinem Roman ALLES, WAS WIR GEBEN MUSSTEN zwischen Science-Fiction und Coming of Age. Das entworfene Szenario wirkt schockierend real. Aus der Perspektive der geklonten Ich-Erzählerin Ruth erlebt man ihre Zweifel, Fragen und Gedanken hautnah mit und man fragt sich, um welchen Preis die Gesellschaft nach dem Leben strebt, in dem es weder unheilbare noch tödliche Krankheiten mehr gibt.

So werden die aufgezeigten Dystopien in Ishiguros teils verfilmten, international gelesenen und preisgekrönten Romanen, wie zum Beispiel in »Was vom Tage übrig blieb«, erstaunlich gut greifbar.

Regisseurin Hanna Müller lebt in Hamburg. Stuttgart, Berlin und Basel sind einige ihrer Stationen als Regisseurin. Sie wurde bereits mit verschiedenen Inszenierungen zum Heidelberger Stückemarkt und zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. Am Theater Bonn debütierte sie mit LÖWENHERZEN und inszeniert nun ALLES, WAS WIR GEBEN MUSSTEN als generationsübergreifenden Theaterabend für alle ab 14 Jahren.

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