Li-Tai-Pe

Clemens von Franckenstein (1875 – 1942)

Opera in three Acts, op. 43
Libretto by Rudolf Lothar

A production as part of Fokus ’33


»Eine echte Entdeckung: Clemens von Frankensteins lyrisch-spätromantische Märchenkomödie kommt in einer musikalisch wie szenisch überzeugenden Produktion beim Publikum gut an.« – Stefan Schmöe, Online Musik Magazin

Wenigen sagt der Name Clemens von Franckenstein etwas, allenfalls denken einige noch an sein Wirken als Intendant, zunächst in Wiesbaden, schließlich – nach dem Tode Anton von Speidels – ab 1912 als Leiter der Münchener Hofoper. Durch die Berufung Hans Knappertsbuschs und durch die Gestaltung eines noch heute vorbildlichen Spielplans hat der 1914 zum Generalintendanten Ernannte bis zum Revolutionsjahr 1918 und dann wieder von 1924 bis zum erzwungenen Rücktritt im Jahre 1934 der Bayerischen Staatsoper ein glanzvolles Gepräge verliehen. Die immense Bedeutung seiner kulturpolitischen Leistungen wird gekrönt durch das eigene kompositorische Schaffen, das insbesondere in der Oper LI-TAI-PE Elemente der von Wagner bestimmten Neuromantik mit einem von Debussy beeinflussten exotischen Impressionismus zu unverwechselbarer Eigensprache verschmilzt. Die bis in die vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts vielgespielte Oper markiert einen Höhepunkt der jüngeren deutschen Musiktheatergeschichte. An den sich freilich niemand mehr erinnert!

Mit durchweg historischem Personal erzählen Franckenstein und sein Librettist Rudolf Lothar (der für Eugen d’Albert das Libretto zu TIEFLAND geschrieben hatte) die gänzlich legendäre Geschichte vom versoffenen, aber genialen Dichter, den die Intrigen zweier Schranzen am Hofe des Kaisers fast das Leben kosten – und der sich als Lohn für die erfolgreiche Liebeswerbung zugunsten des Herrschers nichts wünscht als seine Freiheit an der Seite jener Frau, die ihn rettete – seit der Uraufführung in Hamburg am 2. November 1920 entwickelte sich LI-TAI-PE zu einem beim Publikum ungeheuer beliebten Werk der Opernliteratur, das bis zur Schließung der Theater 1944 gespielt wurde – obwohl der aristokratische Komponist den Machthabern suspekt war, dem es überdies gelungen war, stets Distanz zum Regime zu wahren – FOKUS ’33 geht hier erneut der Frage nach, wie ein Renner des Repertoires so gänzlich von den Bühnen verschwinden konnte.

Diese Produktion wurde vom WDR aufgezeichnet und auf WDR3 am 19. Juni 2022 um 20.04 Uhr und am 13. August 2022 um 19.05 Uhr auf Deutschlandfunk Kultur übertragen.

Besetzung:

Komponist: Clemens von Franckenstein (1875 – 1942)

Librettist: Rudolph Lothar (1865 – 1943)

Musikalische Leitung: Hermes Helfricht

Inszenierung: Adriana Altaras

Bühne: Christoph Schubiger

Kostüme: Nina Lepilina

Licht: Boris Kahnert

Choreinstudierung: Marco Medved

Kaiser Hüan-Tsung – Mark Morouse / Joachim Goltz

Dichter Li-Tai-Pe – Mirko Roschkowski

Ho-tschi-Tschang, Doktor der Kaiserlichen Akademie – Carl Rumstadt

Yang-Kwei-Tschung, Erster Minister – Tobias Schabel

Kao-Li-Tse, Kommandant der Garden – Santiago Sánchez

Ein Herold – Martin Tzonev

Ein Wirt – Tae Hwan Yun

Ein Soldat – Pavel Kudinov

Fei-Yen, eine koreanische Prinzessin – Ava Gesell

Yang-Gui-Fe, ein Mädchen aus dem Volke – Anne-Fleur Werner / Anna Princeva

4 Mandarine – Marcel Oleniecki, Alexander Kaline, Juhwan Cho, Ricardo Llamas Marquez

Chor und Extrachor des Theater Bonn

Beethoven Orchester Bonn

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