COLUMBUS
Werner Egk (1901 – 1983)
Bericht und Bildnis
Text & Musik von Werner Egk
–In deutscher Sprache mit Übertiteln in Deutsch und Englisch–
COLUMBUS ist eine Produktion im Rahmen der mit dem OPER! Award 2023 ausgezeichneten Reihe FOKUS’33 des Theater Bonn. Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Kultur und Wissenschaften des Landes Nordrhein-Westfalen.
Fotos: Bettina Stöß
Christoph Kolumbus ist heutzutage eine mehr als umstrittene Figur: In den USA und einigen lateinamerikanischen Ländern werden seine Denkmäler gestürzt und mit roter Farbe besprüht, weil er symbolisch für die europäische koloniale Vergangenheit steht.
Werner Egk ist heute im Gegensatz zu Kolumbus beinahe in Vergessenheit geraten, doch sein Erbe ist nicht weniger umstritten: Seine Karriere erreichte ihren Zenit in der NS-Zeit, zahlreiche Aufträge – auch für solche Anlässe wie die Olympischen Festspiele 1936 –, Dirigate und den Posten als Leiter der Komponistenfachschaft in der Deutschen Reichsmusikkammer akzeptierte er mit Dankbarkeit. Nach dem Krieg gelang es ihm, sich als Widerstandskämpfer zu inszenieren und den Entnazifizierungsprozess schnell hinter sich zu bringen. Die Tatsache, dass seine musikalische Sprache, die sich an der eklektischen und ausdrucksstarken Musik von Strawinsky orientierte, von den parteitreuen Kritikern manchmal kritisiert wurde, diente ihm als Alibi.
1932 näherte sich Egk dem Thema Kolumbus, als er den Auftrag erhielt, eine abendfüllende Rundfunkoper zu komponieren. »Das Textbuch wurde unter Verwendung authentischer Dokumente und altspanischer Literatur geschrieben«, so der Komponist, der anhand verschiedener historischer Quellen für COLUMBUS sein eigenes Libretto verfasste. Er legte großen Wert auf den dokumentarischen Charakter seines Werkes – wie im Untertitel festgehalten: »Bericht und Bildnis« – und führte eine diskursive Ebene ein, in der er das musikalische Geschehen von zwei Sprechern kommentieren ließ. Trotz dieser postulierten Quellentreue mystifiziert Egk die Figur des Kolumbus sowie die Geschichte seiner Amerikareise und wirft gleichzeitig Fragen nach der Schuld und Verantwortung der »Entdecker« auf. Dabei entstand ein einzigartiges oratorienhaftes Werk, das einer besonderen Bühnenlösung bedarf: Nach dem fulminanten EIN FELDLAGER IN SCHLESIEN nimmt sich das Team Jakob Peters-Messer und Sebastian Hannak nun dieser Herausforderung an.
Besetzung:
Komponist und Librettist: Werner Egk (1901 – 1983)
Musikalische Leitung: Hermes Helfricht
Inszenierung: Jakob Peters-Messer
Bühne: Sebastian Hannack
Kostüme: Sven Bindseil
Video-Design: Robi Voigt
Co-Video-Design: Yannick Böhmer
Licht: Max Karbe
Choreinstudierung: Marco Medved
Columbus – Giorgos Kanaris
Ferdinand – Santiago Sánchez
Isabella – Anna Princeva
Erster Rat / Herold – Carl Rumstadt
Zweiter Rat – Christopher Jähnig
Dritter Rat – Mark Morouse
Ein Mönch – Martin Tzonev
Vorsänger – Tae Hwan Yun
Sprecher – Bernd Braun, Christoph Gummert
Chor und Extrachor des Theater Bonn
Beethoven Orchester Bonn