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Zurück, um zu erfreuen!

Das Theater Bonn ist zurück – mit LENZ, NICHT FISCH NICHT FLEISCH, STAATSTHEATER, SHAKESPEARES SÄMTLICHE WERKE (LEICHT GEKÜRZT), LA CALISTO, FAUST, DIE GLASMENAGERIE, SZENEN EINER EHE, DER ZERBROCHNE KRUG… So die geplanten Premieren von Spielzeitbeginn Mitte September 20/21 bis Anfang November. Ergänzt werden diese durch Matineen, Freitags- und Familienkonzerte des Beethoven Orchester Bonn und Gastspiele.

Während der letzten Monate, als sich die Menschheit einer Ausnahmesituation gegenüber sah, wurden die Möglichkeiten, öffentliche Vorstellungen auf den verschiedenen Bühnen des Theater Bonn zu geben, immer wieder abgewogen, den aktuellen Vorgaben angepasst und neu disponiert. Schließlich, aber pünktlich vor der Sommerpause, sind wir in der Lage, unserem Publikum die ersten Monate der neuen Spielzeit vorzustellen. Ein Plan, der vorest unter der Prämisse steht, dass sich die Vorschriften nicht wieder verschärfen.

Eine große Herausforderung wurde gemeistert, und damit auch der Weg frei gemacht, Vorstellungen wieder wie gewohnt auf den Bühnen vor Publikum zu geben, indem eine adäquate Sitzplatzverteilung für die verschiedenen Säle gefunden wurde. Zwar geht dies zu Lasten der Besucherzahlen, doch freuen wir uns, dass im großen Saal des Opernhauses 312, im Schauspielhaus 129 und in der Werkstatt 31 Zuschauerinnen und Zuschauer die Vorstellungen besuchen werden können.

Wenn auch mit Sicherheitsabstand, ist doch ein Theaterbesuch wieder möglich, und so beginnen wir Mitte September in guter Tradition mit einem „Premierenwochenende“. Am 10. September werden sich die Türen des Schauspielhauses wieder öffnen und um 19.30 Uhr zur Premiere von Georg Büchners LENZ, in der Regie von Armin Petras, einladen. Einen Tag später, am Freitag, 11. September, geht es in der Werkstatt um 20 Uhr mit der Premiere von NICHT FISCH NICHT FLEISCH von Franz Xaver Kroetz in der Regie von Max Schaufuß weiter; eine Premiere, die ursprünglich in der Spielzeit 19/20 geplant war, kann nun endlich dem Publikum vorgestellt werden. Ähnlich erging es STAATSTHEATER von Mauricio Kagel, das avantgardistisch und damit für diese Zeit wie geschaffen, nun, inszeniert von Jürgen R. Weber, am Sonntag, dem 13. September im Opernhaus Premiere feiern wird. Ende September, am 25., darf sich unser Publikum auf SHAKES­PEARS SÄMTLICHE WERKE (LEICHT GEKÜRZT) freuen, eine Komödie von Adam Long, Daniel Singer und Jess Winfield, die sich dieser Unmöglichkeit in ihrer ganz eigenen, charmanten Weise stellt. Inszeniert wird das Werk von Roland Riebeling im Schauspielhaus.

In der ursprünglichen kleinen Besetzung und damit den derzeitigen Auflagen entsprechend, startet der Oktober am 2. um 19.30 Uhr mit der Premiere der Oper LA CALISTO von Francesco Cavalli im Opernhaus. In dieser Inszenierung von Jens Kerbel wird die Not zur Tugend, und ein heute kaum noch gespieltes Arrangement erwartet die Zuschauerinnen und Zuschauer. Im Musiktheater ist auch die Premiere FAUST am 24. Oktober angesiedelt. Dieses musikalisches Traumspiel nach J. W. von Goethe ist auf den Kinder- und Jugendchor des Theater Bonn zugeschrieben und wird als ein Gesamtkunstwerk von Jürgen R. Weber auf die Bühne des Opernhauses gebracht. Das Schauspiel feiert Ende Oktober noch zwei weitere Premieren: am 29. Oktober DIE GLASMENAGERIE von Tennessee Williams in der Werkstatt und am 30.Oktober SZENEN EINER EHE von Ingmar Bergman, eine weitere Inszenierung, die bereits Ende März 2020 Premiere hätte feiern sollen. Umso mehr freut es uns, dies nun realisieren zu können. Als Ergebnis der engen Zusammenarbeit zwischen Schauspiel und Oper wird DER ZERBROCHNE KRUG von Heinrich von Kleist in der Regie von Schauspieldirektor Jens Groß ab November die große Bühne im Opernhaus bespielen, wo dieses so bedeutsame, analytische Enthüllungsdrama am 7. November um 19.30 Uhr seine Premiere feiern wird. Doch das ist nicht alles. Während viele geplante Vorstellungen der Highlights des Internationalen Tanzes abgesagt werden müssen, ist es gelungen, für den 17. Oktober FOSSILE, in einer Choreografie von Martin Harriague zur Musik von Franz Schubert, für das Opernhaus zu gewinnen; außerdem wird am 25. Oktober im Rahmen des 7. Internationalen Bonner Tanzsolofestivals LETTERE AMOROSE, 1999-2020 von Raimund Hoghe im Schauspielhaus zu sehen sein.

Auch lohnt der Blick in das nächste Kalenderjahr, in dem das Musiktheater eine besondere Schwerpunktreihe beginnen wird. Mit einer Summe von insgesamt 1.245.446 Millionen Euro wird das vom Theater Bonn entwickelte Projekt FOKUS '33 durch das Land NRW und das Förderprogramm „Neue Wege“ gefördert. Von insgesamt fünfzehn landesweit ausgewählten Programmen erhält das Theater Bonn die zweithöchste Fördersumme und damit die Gelegenheit, mit FOKUS '33 nicht nur neue Akzente zu setzen, sondern auch ein für die deutsche Musik­geschichte zentrales, wenngleich vergessenes Kapitel zu erarbeiten und dem Publikum zugänglich zu machen, indem in einer eigenen Reihe den Mechanismen des Vergessens und Bewahrens nachgegangen wird. Hierzu werden Werke, die nach 1933 oder 1945 verschwanden oder erst entstanden, am Opernhaus neu inszeniert. „Mit FOKUS '33 wollten wir nicht nur einen Raum geben, um Inhalte zu verwirklichen, sondern einen Inhalt, der sich über den Raum des Theaters in die Gesellschaft hinein ausbreitet, dort zu einem Bewusstsein führt und einen Diskurs anregt“, so beschreibt Generalintendant Dr. Bernhard Helmich dieses beachtenswerte Projekt. 

Voller Optimismus schauen wir auf die kommende Spielzeit, die eine mit vielen neuen Facetten werden wird, auch flexibler und individueller, doch sicher nicht weniger unterhaltend und mit dem klaren Ziel, den Bonnerinnen und Bonnern eine wichtige Konstante, die Kultur, ihrem Leben zurückzugeben. Unseren Abonnentinnen und Abonnenten, die ein Abonnement mit festem Sitzplatz aus der Spielzeit 19/20 in die Spielzeit 20/21 weiterführen, bieten wir eine Ermäßigung von 40 Prozent auf den Tageskartenpreis und möchten Ihnen so für Ihre Treue zum Theater Bonn danken.

Wir wünschen Ihnen allen viel Spaß bei der Lektüre des Programms, das wir auf den nächsten Seiten für Sie zusammengestellt haben und hoffen, Ihnen Vorfreude auf die kommende Spielzeit machen zu können. Wir sehen der Öffnung unserer Häuser im September mit Spannung entgegen und freuen uns darauf, Sie bald wieder bei uns begrüßen zu dürfen.             

von Felicitas Weber